Das seit dem Tod ihres Ehemannes Wichtigste im Leben Hildegard Kempowskis dürfte indes das Werk und Wirken des Schriftstellers gewesen sein. „Sie hat ihre Lebensaufgabe darin gesehen, das Werk in der Öffentlichkeit wach zu halten und in die Zukunft zu führen“, sagt Helberg.
Hildegard Kempowski hat aus den Büchern ihres Mannes gelesen und gelesen und gelesen, sie hat Gästen Anekdoten erzählt, ungezählte Besucher durch das Haus geführt – jede Führung mit Bonmots ihres Mannes versüßt. Hildegard Kempowski hat maßgeblichen Anteil daran, dass das Haus Kreienhoop am Rand des Dorfes Nartum zu einer Kulturstätte mit Kultcharakter wurde.
Ihre christliche Prägung zeigte die Verstorbene im Mitgefühl. „Sie fühlte sich für Benachteiligte verantwortlich“, sagt Helberg. Als zugewandten, zupackenden und interessierten Menschen hat sie auch Zevens Kulturamtsleiterin Luise del Testa erlebt. „Sie war ausgesprochen nett, ohne Attitüde und klar in ihrer Haltung. Und sie hatte Humor.“ Hildegard Kempowski habe es verstanden, unterschiedlichste Menschen zusammenzubringen, so del Testa. Sie tat das oft und gerne in ihrem Haus. „Dem fehlt jetzt die Seele“, sagt die Zevenerin.
Damit trifft sie die Empfindung des Gyhumer Bürgermeisters Lars Rosebrock. Der Tod Hildegard Kempowskis sei ein „großer Verlust für die Gemeinde“. Die Verstorbene sei in der Region tief verwurzelt gewesen und „sehr an ihrem Umfeld interessiert“. Das Engagement und die Umtriebigkeit brachte Hildegard Kempowski unter anderem damit zum Ausdruck, „dass sie immer ihre Meinung gesagt hat“.
Am Montag ist Hildegard Kempowski im Alter von 84 Jahren gestorben.