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Dienstag, 25 Juni 2019 17:14

Zum Geburtstag ein Kreuz

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Hafenpastor Florian Schwarz übergibt Treibholzkreuz und Urkunde an den frisch gekürten Nartumer Obersten Hafenministranten „Fredy“ Carstens. Hafenpastor Florian Schwarz übergibt Treibholzkreuz und Urkunde an den frisch gekürten Nartumer Obersten Hafenministranten „Fredy“ Carstens. Millert

Hafenfest: Nartum erweist sich bei bestem Sommerwetter als das „Kroatien des Nordens“

Bericht aus der Zevener Zeitung vom 25.6.2019 von Wolfgang Millert

Als spektakuläre Angelegenheit mit viel Humor erwies sich das achte Nartumer Hafenfest im Sonnenwinkel zwischen wogenden Kornfeldern und maritimen Besonderheiten. Bestens gelaunte Gäste segelten den ganzen Nachmittag über aufs grüne Gelände mit dem stolzen Flaggschiff „Casanova“.

Als die „Moordüwels“ mit ihrem Zeesboot aus Heeslingen per Trecker einschifften, war am Heck zu lesen: „Wer Bier trinkt, unterstützt die Landwirtschaft“. Passend dazu lichtete der Zevener Shantychor „Windjammer“ mit „Leinen los“ die Anker und gab den musikalischen Rat „A little drink in the morning time is better als den ganzen Tag gar kein.“ Moderator Henk Tijink bezeichnete Nartum als das „Kroatien des Nordens“. Das schöne Wetter habe man bei Petrus bestellt, weil die Hurricane-Besucher auch mal trocken bleiben sollten. Das Festzelt war mit fröhlichen Menschen gut gefüllt, auf dem Platz duftete es nach Bratwurst und frisch geräuchertem Fisch, die Kinder vergnügten sich bei Geschicklichkeitsspielen und Hüpfburg.

Eine Abordnung aus dem nordrhein- westfälischen 2500-Seelen- Dorf Müsen bekam die Nartumer Spezialität „Küstennebel“ überreicht. Das Etikett verspricht „pflegt jede Kehle, hilft bei Stoffwäcksel, Rückenreude und Kopfzerbrechen“.

Eine Studienfahrt führt die Nartumer Crew im September gemeinsam mit dem Zevener Shantychor zum Gegenbesuch nach Müsen. Dort hat man zwar auch keine Seefahrt, aber wenigstens ein Feuerlöschboot, das zu Hafenrundfahrten im Schwimmbad einlädt.

Hans-Joachim Katenkamp, Leiter der Infozentrale der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) war eigens aus Bremen angeschwommen, um eine Nartumer Spende in Höhe von 200 Euro für die gemeinnützige Organisation entgegenzunehmen. Gleichzeitig bedankte er sich beim Zevener Horst Schween, der beim Matjesfest 380 Euro in das Sammelschiffchen gelotst hatte. Katenkamp lobte die Weitsichtigkeit der Nartumer und versprach, dass die DGzRS, wenn die Pole abgeschmolzen seien, hier eine Rettungsstation bauen werde.

Claus List von der Arbeitsgemeinschaft Osteland war die Oste stromauf gepaddelt und verhandelte mit dem 2. Hafenmeister Tobias Schierholz, Erbauer des weltweit einzigen transportablen Leuchtturms. Als Ergebnis wurde verkündet, dass Nartum künftig im „Osteland-Hafenführer“ aufgenommen werde.

Dem Leichtmatrosen Oskar Gettel, den eine schwere Krankheit an den Rollstuhl gefesselt hat, wurde der Titel „Ehren-Stullenbürger“ verliehen, weil er stets für die lebenserhaltende Versorgung der Nartumer beim Hafengeburtstag gesorgt hat. Dann gab es eine bemerkenswerte Zeremonie, als Hafenpastor Florian Schwarz vor das Mikrofon trat und eine Predigt hielt. Er bescheinigte den Nartumern die gleiche Weitsichtigkeit wie einst Noah, der mit seiner Arche der Sintflut trotzte.

Sodann ernannte er Fritz Johann Carstens zum Obersten Nartumer Hafenministranten. In Abwesenheit des Hafenpastors könne „Fredy“ bei Einfahrt von Frachtschiffen bis 200 000 Bruttoregistertonnen eigenständig Gottesdienste abhalten. Zu seinen Aufgaben gehöre ebenso das Mähen von Seegras im Hafengebiet. Er hängte dem Überraschten feierlich die Ministrantenrobe um und verlieh ihm als Zeichen seiner neuen Würde das Treibholzkreuz.

Nach der Bekanntgabe der Tombola-Gewinner unterhielt Franziska Kock mit maritimer Tanzmusik, die immer wieder von dem Schlachtruf „Land unter, Nartum ahoi!“ unterbrochen wurde.

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Frank Jagels